Kocherts Tier Monsterschüler


22
Carmen hatte angenommen, unter Großglockstadt zu wohnen wäre schaurig. Aber jetzt, da sie zusammen mit Nikita durch hohe, belüftete und beleuchtete Tunnel schritt, änderte sie ihre Meinung. Sicherlich, sobald sie einem Monster begegneten, überfiel sie eine panische Angst, die nur durch die Anwesenheit des Monsterschülers auszuhalten war. "Könnte schlimmer sein, was?", tippte Nikita mit einem Grinsen. "Was ist das?", fragte Carmen nervös, sobald sie ein langgestrecktes würfelartiges Gebäude passierten. "Die Schule", erklärte Nikita ihr und verzog das Gesicht. "Gar nichts los hier", stellte Carmen erstaunt fest. "Ist ja auch schon nach halb fünf", erinnerte sie der Monsterjunge. "Nachmittagsunterricht haben wir keinen." "Ihr Glücklichen." "In der Schillerschule lernt man viel mehr", sagte Nikita überzeugt. Nach einer Weile erreichten sie einen Tunnel mit dem Namen Lilienstraße. Auf der rechten Seite standen sechs gepflegte Reihenhäuser "Das letzte ist die Nummer siebzehn." Stolz zeigte Nikita zum Ende der Häuserzeile hin. Carmen staunte. Was hatte sie erwartet? Eine halb verfallene Bruchbude mit kaputten Fensterscheiben und Moos auf dem Dach. "Cool", rief sie froh. Da kam ein Monster mit blauer Haut auf sie zu. "Hallo!", grüßte Nikita. "Hallo", antwortete das Monster und warf Carmen beim Vorübergehen neugierige Blicke zu.

© 2014 Helga Kochert. Alle Rechte vorbehalten / All Rights Reserved