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81. Der Lehrgang

Dass sich Sergej in letzter Zeit so sehr verändert hatte, blieb auch Lukas nicht verborgen. Er machte sich Sorgen um den Jungen. Und als sich ihm Freitagmorgen eine günstige Gelegenheit bot, sagte er zu seinem Lehrling: "Kann ich mal ein ernstes Wort mit dir reden?"
Sergej machte ein verschlossenes Gesicht. "Wenn es unbedingt sein muss."
Der Friedhofsgärtner blickte den Jungen nachdenklich an. "Was ist los mit dir, Sergej? Du hast dich auffallend verändert. Du bist immer schlecht gelaunt und die Arbeit scheint dir keinen Spaß mehr zu machen."
"Ich weiß auch nicht." Sergej zuckte mit den Achseln.
"Hör auf, in die Verbotene Zone zu gehen. Das macht dich fertig," riet Lukas ihm.
Eine steile Falte erschien auf der Stirn des Jungen. "Aber ich suche nach Duro!"
"Sei mal ehrlich. Duro ist längst verloren. Du suchst nach was anderem dort."
"Kann sein."
"Ich mache dir ein Angebot. Wenn du Lust hast, kannst du an einem dreiwöchigen Lehrgang über Hydrokultur teilnehmen."
"Hab keine Lust," beteuerte Sergej hastig.
"So, da will ich dir mal was sagen. Du bist dir über den Ernst deiner Lage nicht im Klaren. Als Lehrling hast du eine Menge Pflichten, auch bei mir. Entweder du kniest dich in die Arbeit oder wir beenden das Lehrverhältnis. Dabei habe ich gedacht, du bist ein echter Gärtner."
Der Junge kniff ärgerlich die Lippen zusammen."Bin ich auch!"
"Dann zeig, was du kannst."
"Wo ist der Lehrgang?"
"In Zabona. Das ist eine berühmte Farm. Der Kurs beginnt morgen. Pack deine Sachen, ich fahre dich hin."
"Gleich jetzt?"
"Ja."
"Meine Eltern ..." versuchte Sergej auszuweichen.
"Das regele ich schon", versprach Lukas barsch. "In zehn Minuten starten wir. Zeig mal, dass du ein flinker Bursche bist!"
Der Friedhofsgärtner zwinkerte dem Jungen zu. Seine Überrumpelungstaktik hatte Erfolg. Allein schon das Wort Farm wirkte wie ein Magnet auf Sergej, der das Leben auf dem Land jeder noch so großartigen Stadt vorzog. "Gibt's da Pferde?" fragte Sergej gedehnt.
"Jede Menge", versicherte Lukas. Er verschwieg jedoch, dass diese Farm, umgeben von dichten Fichtenwäldern und endlosen Maisfeldern, in einem einsam gelegenen Mondtal lag und zu Fuß überhaupt nicht zu erreichen war.
"Also gut", gab Sergej nach. Aufgeregt rannte er los, um seine Sachen zu packen.

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