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113. Ein Beschluss der Kinder

Am nächsten Tag versammelten sich die Kinder in dem Zimmer der Mädchen, um eine wichtige Angelegenheit zu besprechen. Sie wollten sicher sein, dass ihnen keiner zuhören konnte, deshalb hatten sie diesen Treffpunkt ausgewählt.
Nachdenklich betrachtete Sergej das Mondpferd, das er Feli geschenkt hatte.
"Erzähl schon! Wie war es im Monsterclub?" drängte Lena ihn. "Ich platzte schier vor Neugierde."
Auch Feli wartete gespannt auf seinen Bericht. Der Roboterjunge hatte ihnen zwar schon einiges von dem gefährlichen Abenteuer geschildert, aber eben noch nicht alles.
"Was für ein Glück, dass ihr heil davongekommen seid." Aleks befahl Pax, unter dem Tisch Platz zu nehmen.
"Es war knapp", gestand sein Bruder ihnen. "Ohne Albert hätte ich es niemals geschafft." Dankbar nickte er dem Roboterjungen am Tischende zu.
Nun schilderte Sergej ausführlich, wie er das Geld, das er dem Monssterclub schuldete, zurückgebracht hatte, wie er dort zu seinem Entsetzen Duro traf, der Lehrling des neuen Kassierers war, dass Boris, der Geschäftsführer, ihm einen ordentlichen Denkzettel verpassen wollte, aber Diamanta, die Besitzerin des Monsterclubs, ihn in einem Anflug von Großmut unerwartet laufen ließ.
Als der Junge geendet hatte, blickten alle erstaunt den Roboterjungen an. "Du kennst Diamanta?" fragte Feli ihn überrascht. Albert nickte. "Ja."
"Bist du ein Mitglied des Monsterclubs?" Feli raufte sich die kurzen Haare.
"Nein. Mit dem Monsterclub hat das nichts zu tun. Selina war im Krankenhaus, sie hatte das gefährliche und ansteckende Mondfieber. Niemand durfte sie besuchen, nur ich."
"Ach so!" rief Feli erleichtert. "Und dann?"
"Sie waren zu zweit im Zimmer, Selina und Lilli. Weil Lilli keine Schminke trug, sah sie ganz anders aus. An der Stimme habe ich sie wiedererkannt."
"Hatte Lilli auch das Mondfieber?"
"Ja. Beide haben sich gefreut, wenn ich zu Besuch kam. Sie lachten so gerne. Es reichte schon eine Bemerkung über das Essen oder eine Arztvisite."
"Und Diamanta hieß im Krankenhaus Lilli? Ist doch eigenartig!" Lena schüttelte verwundert den Kopf.
Aleks zog die Augenbrauen zusammen. "Vielleicht ist das ihr richtiger Name. Diamanta hört sich mehr nach einem Künstlernamen an."
"Die Krankenschwestern nannten sie Frau Miller", sagte Albert schlicht.
Entgeistert starrten die Kinder den Roboterjungen an. "Lilli Miller?" Aleks Stimme klang rau. "Sie wird doch nicht Lukas Tochter sein?"
"Was!" Lenas Stimme klang schrill. "Wie kommst du denn da drauf?"
"Vom Alter her könnte es stimmen. Das würde einiges erklären. Lukas und Alwine helfen, wo es nur geht, wenn die Verbotene Zone mit im Spiel ist. Vielleicht wollen sie etwas wieder gut machen in ihrem Leben."
"Ob sie wissen, dass ihre Tochter lebt und ihr der Monsterclub gehört?"
"Selina ist die einzige, die Lilli näher kannte. Sie hat es vielleicht gewusst. Aber wir können sie nicht mehr fragen. Warum nur ist meine Schwester an dem abscheulichen Mondfieber gestorben und Lilli nicht?" Feli dachte daran, wie gut ihre ältere Schwester es verstanden hatte, Geheimnisse für sich zu behalten. "Ich würde sie so gerne vieles fragen", gestand sie traurig.
Die Kinder äußerten noch diese und jene Vermutung. Schließlich einigten sie sich, niemandem davon etwas zu erzählen.
"Hört zu!" sagte Sergej. "Wir sagen kein Sterbenswörtchen zu Lukas. Wenn er es nicht weiß, würden wir ihm und Alwine sehr weh tun. Und falls er es doch weiß, wird er seine Gründe haben, nicht darüber sprechen zu wollen."

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