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19. Sergej

Überrascht von so viel Herzlichkeit begrüßten Feli und Lena Frau Dimitrov. "Du meine Güte, ist der Roboter echt?" rief Aleks Mutter aufgeregt und starrte verwundert den metallenen Besucher an. "Guten Abend, Frau Dimitrov", sagte Albert höflich. Frau Dimitrov schlug die Hände über dem Kopf zusammen. "Wenn ich das morgen meinem Kaffeekränzchen erzähle, glaubt mir das keiner", versicherte sie mit weit aufgerissenen Augen. Sie lachte vergnügt. Die Mädchen atmeten auf. Wie erleichtert waren sie, in dieser seltsamen Verbotenen Zone auf einen Menschen zu treffen, der ihnen auf den ersten Blick gefiel. Sie hatten das Gefühl, Aleks Mutter schon seit langem zu kennen, so natürlich und liebenswürdig verhielt sie sich ihnen gegenüber. Dass sie ihren Besuch freundlich herein bat und sogar zum Essen einlud, ließ sie in ihren Augen noch sympathischer erscheinen.
Die Wohnung der Familie Dimitrov war hell beleuchtet. Da die Vorhänge dicht zugezogen waren, fiel nach draußen kein Lichtschimmer. Das Wohnzimmer war einfach und praktisch eingerichtet und sah mit all den bunten Decken, Kissen, Wandbehängen und geschlossenen Vorhängen sehr gemütlich aus.
Der große Tisch war bereits für sie gedeckt. Aleks Oma und Opa betraten das Zimmer. Auch sie staunten maßlos über den Roboter, den sie für ein teures Spielzeug hielten.
Es dauerte nicht lange, so saßen sie alle auf ihren Plätzen und ließen es sich gut schmecken. Es gab selbstgebackenes Brot, Kartoffelbrei, Rührei mit Speck und Kakao. Pax, der vorher sein Futter erhalten hatte, durfte unter dem Tisch sitzen. Feli steckte ihm heimlich Speckstücke zu, die der Wolf eifrig verschlang.
Während sie gemeinsam aßen, hockte Albert stocksteif auf seinem Eckplatz und lauschte dem lebhaften Tischgespräch. Plötzlich fragte er laut:" Dürfte ich bitte wissen, wo ist Aleks Vater?"
Sofort verstummte das Gespräch. "Mein Mann ist auf Arbeitssuche und schon drei Monate fort", klagte Frau Dimitrov. "Das Leben hier ist schwer, sehr schwer." Sie seufzte tief auf. "Wenn doch nur Sergej hier wäre!" Als sie den Namen Sergej aussprach, rollten ihr zwei Tränen über das runde Gesicht. "Sergej fehlt uns sehr", versicherte Opa Dimitrov. Und Oma Dimitrov fügte traurig hinzu: "So ein guter Junge, unser Sergej."
"Wer ist Sergej?" fragte Albert mit klarer Stimme. Diesmal antwortete Aleks. "Mein Zwillingsbruder."

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