sternenschule

In großer Eile hatten sie in der alten Scheune ein notdürftiges Lager für die neun Kinder eingerichtet. Pax beschnüffelte ausgiebig einen Berg alter Kartoffelsäcke, der als Schlafunterlage dienen sollte. Sechs der neun Kinder saßen eingeschüchtert von all dem Neuen in der hintersten Ecke, während die restlichen drei wenig beeindruckt von ihrer neuen Umgebung die Scheune erkundeten.

Als der Friedhofsgärtner durch das Tor trat, turnte der älteste der Jungen, der einen Stock wie eine Waffe in der Hand hielt, halsbrecherisch auf dem Luftkissenbob herum.
Lukas zupfte an seinem Schnauzbart. "Wie heißt du?" fragte er den Jungen mit der Kapuze. "Duro." Der magere Junge wich dem Blick des Friedhofsgärtners aus.
Da wurde das Scheunentor erneut aufgestoßen und die Mutter der Zwillingsbrüder stürmte herein. "Was sagst du dazu?" Keuchend setzte sie einen Eimer mit Waschwasser ab. "Nicht genug, dass wir Arbeit in Hülle und Fülle haben, schleppen sie diese neun Kinder an. Krasimir wird toben." Sie zog ein Stück Seife und einen Schwamm aus der Schürzentasche. "Was die Kinder brauchen, ist eine gründliche Wäsche." Ludmilla stemmte empört die Arme in die Seiten.
"Lass dir dabei helfen", meinte Lukas erstaunlich ruhig.
"Die Kinder müssen wieder weg!" sagte Ludmilla streng.
"Dein Sohn Aleks will die Kinder für ein Schulprojekt vorschlagen", berichtete er Ludmilla.
"Das ist mir neu!" Erstaunt schnappte Ludmilla nach Luft. "Wie kommt er denn auf diese Idee? Als Förderschüler soll er froh sein, wenn er auf Proxy geduldet wird und nicht solche außergewöhnlichen Sachen machen."
"Ja, wir sind eben viel älter und abgeklärt", meinte Lukas voller Bedauern. "Ich ziehe mich jetzt zurück und überlasse dir das Feld für deine Waschaktion." Mit einem Augenzwinkern verließ er die Scheune.
Draußen murmelte der Friedhofsgärtner: "Wie bringe ich das nur Alwine bei?"

Die Sternenschule