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69. Wo ist Duro?

Eine Stunde später brachte das Luftmobil Sergej zur Friedhofsgärtnerei zurück. Noch ganz aufgewühlt von den Erlebnissen am Hummelsee erzählte er dem Friedhofsgärtner alle Einzelheiten des gescheiterten Unternehmens der Mondstaatspolizei.
"Die Bandenkriminalität nimmt immer mehr zu", meinte Lukas nachdenklich. "Je schneller die Kinder von hier weg kommen umso besser."
Nachdem Sergej eine Ladung Torf aus dem Lukibo ausgeladen hatte, sagte Lukas zu ihm: "Heute ist ein besonderer Tag. Mittags wollen drei Heimleiter kommen und sich die Kinder ansehen. Ich gebe dir ausnahmsweise für heute nachmittag frei."
"Danke!" freute sich Sergej. Er lief zu Duro, der in der Scheune in einer Ecke saß und schmollte.
"Komm mit!" forderte Sergej den Jungen auf. "Wir fahren in die Verbotene Zone."
"Hurra!" Duro grinste den älteren Jungen an. "Ich will in kein Heim."
"Ich weiß. Deswegen fahren wir ja in die Verbotene Zone und schauen nach deiner Familie."
Statt einer Antwort sprang Duro auf die Füße und zog seine Kapuze über den Kopf.
"Warte, ich hol noch etwas", sagte Sergej. Er verschwand kurz und kehrte mit einem Bündel unter dem Arm zurück. Sie schlugen den Weg zum Schulfriedhof ein. Duro hatte Mühe, Sergej zu folgen. Dann betraten die beiden den verlassenen Bahnhof der A-Bahn und fuhren mit dem nächsten Zug bis zur Station "Tor 4".
Als Sergej sein Bündel öffnete, sah Duro mit leuchtenden Augen, dass es aus einem zerschlissenen Umhang und einer furchterregenden Monstermaske bestand.
"Bleib immer dicht bei mir," schärfte Sergej dem Jungen ein, bevor sie das Tor zur Verbotenen Zone öffneten.
Sergej setzte die Maske auf, damit ihn niemand erkennen konnte. Eingehüllt in ihre Umhänge machten sich die beiden Jungen zur Milchstraße auf. Die düsteren Ruinen und zerstörten Straßen ließen sie unbeeindruckt, denn daran waren sie gewöhnt. Sergej kannte hier jeden Trampelpfad und jede noch so versteckte Abkürzung. Er schaute zu Duro hin, doch der magere Junge hatte seine Kapuze weit vorgezogen, so dass sein Gesicht nicht zu sehen war. Alle Leute, denen sie unterwegs begegneten, gingen in ihren dunklen Umhängen schnell an ihnen vorbei.
Plötzlich erreichten sie einen hohen Schuttberg."Pass auf!" warnte Sergej. Er führte Duro seitlich an den Trümmern vorbei und hielt vor einem Erdloch. "Wir müssen drüber springen!" Kaum war er sicher auf der anderen Seite gelandet, schaute er nach Duro zurück, um ihm, falls er vor dem Sprung Angst haben sollte, Mut zu machen. Aber der Junge war verschwunden.
"Duro!" rief Sergej beunruhigt. Rasch sprang er zurück und blickte sich suchend um. Duro war weit und breit nicht zu sehen.
"Er hat mich hereingelegt!" murmelte Sergej unter seiner Monstermaske.

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