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8. Grab Nr. 408

Lena packte Feli angsterfüllt am Arm. "Hast du gesehen?" raunte sie heiser. "Da hinten verschwand eine dunkle Gestalt um die Ecke! Wie unheimlich!" "Deshalb sind die Tauben fortgeflogen", meinte Feli und biß sich nervös auf die Lippen. "Komm, wir beeilen uns, damit wir noch was sehen." Lena zeigte auf ein seitliches Reihengrab, dessen verwitterter Gedenkstein von Efeu überwuchert war. "Das hier ist die Nummer 145", las sie laut vor. "Wir müssen weiter vor gehen in Richtung Kapelle." Die beiden Freundinnen hasteten einen schmalen Kiesweg entlang, bogen in einen breiteren Verbindungsweg ein, an dessen Ende sie ein Grab mit der Nummer 378 fanden. "Vierhundertzwei!" triumphierte Feli, als sie in einen düsteren Nebenweg abbogen. Sie schaltete das Licht ihres Handys ein, um besser sehen zu können. Sofort flogen mehrere Fledermäuse auf. "Ihhh!" ächzte Lena. Sie schlug mit den Armen um sich, um die Tiere zu verscheuchen. "Vierhundertundacht!" rief Feli begeistert. "Wir haben es gefunden." "Albert", las Lena vor und rieb sich erstaunt die Augen. Schweigend starrten sie ein schlichtes Einzelgrab mit gewölbtem Marmordeckel an, das von Heidekraut umgeben war und keine Jahreszahlen aufwies. "Ich sehe was, was du nicht siehst", rief Lena aufgeregt und bückte sich zum Grab hinunter. "Was denn?" "Ein Schlüsselloch!" Sie berührte mit der Hand den schmucklosen Marmordeckel. "Ich wette, der Schlüssel paßt." Die beiden Freundinnen sahen sich für Sekunden mit weit aufgerissenen Augen an, um ihrer grenzenlosen Verwunderung Ausdruck zu verleihen. "Du glaubst doch nicht, ich öffne den Sarg?" fragte Feli tonlos. Langsam zog sie Selinas Schlüssel aus der Hosentasche. "Das ist der Wunsch deiner Schwester", erinnerte Lena sie eindringlich. "Wenn sie das will, wird es schon in Ordnung sein. Oder?" Feli schluckte mehrmals. Dann steckte sie den Schlüssel ins Schlüsselloch, schloß auf und gemeinsam zogen sie am Deckel. Er ließ sich ganz leicht nach oben klappen.

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