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Eigentlich finde ich so ´ne Mutprobe absolut ätzend, doch was mache ich nicht alles für Ramona!
Wie lächerlich, 3 Stunden vor Mitternacht bewaffnet mit einer Taschenlampe zum Steinbruch zu hetzen und die ganze Zeit ein lästiges Zähneklappern zu unterdrücken. Meiner Mutter habe ich eine Notlüge aufgetischt, damit sie nicht völlig ausflippt. Ich murmelte vor mich hin: "Geh mal schnell zum Marco!", was sie mir natürlich nicht geglaubt hat. Ihr schriller Warnruf: "In einer halben Stunde bist du zurück!", dröhnt mir jetzt noch quälend in den Ohren. Ringsum ist es totenstill. Vor mir steht das Geisterhaus in der totalen Einsamkeit. Es ist abbruchreif, riecht muffig und der Haupteingang ist selbstverständlich abgeschlossen, damit kein Besucher auf die Wahnsinnsidee kommt, die verrufene Ruine zu betreten. Eh ich hier Wurzeln schlage, mach ich lieber einen Rückzug! Da entdecke ich ein Fenster im Erdgeschoss, das nur angelehnt ist. Nichts wie hinein in die finstere Bruchbude und nach der dämlichen Kassette gesucht! |
© 2006 Helga Kochert. Alle Rechte vorbehalten / All Rights Reserved